Gusen

Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH

Reichsführer-SS Heinrich Himmler (5. von links) bei der Inspektion des Steinbruches Kastenhof, in Begleitung von 1. Ernst Kaltenbrunner, zu diesem Zeitpunkt Höherer SS- und Polizeiführer in Wien 2. Karl Wolff, Chef des Persönlichen Stabs Reichsführer-SS 4. August Eigruber, Reichsstatthalter Oberdonau 6. Karl Mummenthey, Leiter Amt W I (Steine und Erden) im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt 7. Kurt Paul Wolfram, Betriebsleiter der DESt. in Gusen (v.l.n.r.), 1941 (KZ-Gedenkstätte Mauthausen / Sammlungen)Reichsführer-SS Heinrich Himmler (5. von links) bei der Inspektion des Steinbruches Kastenhof, in Begleitung von 1. Ernst Kaltenbrunner, zu diesem Zeitpunkt Höherer SS- und Polizeiführer in Wien 2. Karl Wolff, Chef des Persönlichen Stabs Reichsführer-SS 4. August Eigruber, Reichsstatthalter Oberdonau 6. Karl Mummenthey, Leiter Amt W I (Steine und Erden) im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt 7. Kurt Paul Wolfram, Betriebsleiter der DESt. in Gusen (v.l.n.r.), 1941 (KZ-Gedenkstätte Mauthausen / Sammlungen)Die Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH. (DESt.) war das erste Großunternehmen der SS. Hintergrund für die Gründung dieses Unternehmens im April 1938 war der Bedarf an Baustoffen für die Prunkbauten des Dritten Reiches. Die SS rechtfertigte mit dem Einstieg in die Baustoffindustrie den weiteren Ausbau der Konzentrationslager und sicherte sich zudem den 
Zugriff auf die Arbeitkraft der KZ-Häftlinge. Nicht zuletzt war es Ziel, so eine wirtschaftliche Basis für die SS zu schaffen.

Auf der Suche nach zur Übernahme geeigneten Steinbrüchen stieß die SS auf die Granitbrüche in Mauthausen und Gusen. Die „Granitwerke Mauthausen“, so die Bezeichnung für die größte Niederlassung der DESt. in Gusen und Mauthausen, sollten in großem Umfang Werksteine produzieren. 

Erschließung und Ausbau der Steinbrüche bestimmten die ersten Jahre des Arbeitseinsatzes in Gusen. Die Häftlinge mussten eine umfangreiche Infrastruktur aufbauen, darunter Steinmetzhallen, Verwaltungsgebäude, eine Kabelkrananlage und einen großen Schotterbrecher sowie die Anbindung an das Eisenbahnnetz. In St. Georgen begann 1940 der Bau von Verwaltungs- und Wohngebäuden für die DESt. 

In dieser Phase verfolgte die SS mit der Zwangsarbeit der KZ-Häftlinge gleichermaßen politische und ökonomische Zielsetzungen. Ausübung von Terror gegen die Häftlinge war Teil des Arbeits- wie Lageralltags. Zugleich wurde alle Anstrengung in den Ausbau der Steinbrüche gelegt und wiederholt auf eine Steigerung der Produktion gedrängt. Wegen der hohen Todesrate unter den Häftlingen standen der SS allerdings zeitweise nicht genügend Arbeitskräfte zur Verfügung. Die Werksteinproduktion blieb weit hinter den ursprünglichen Planungen. 

Ab 1943 verlor der Arbeitseinsatz in den Steinbrüchen an Bedeutung. Die in dieser Zeit stark steigenden Gewinne der DESt. waren maßgeblich auf die beginnenden Kooperationen mit Rüstungsunternehmen zurückzuführen. Die Steyr-Daimler-Puch AG. und die Messerschmitt GmbH. trugen zu einer Vervielfachung der DESt.-Gewinne bei, aber auch kleinere Kooperationen wie etwa mit dem Heereszeugamt Wien, das in Gusen Fahrzeuge reparieren ließ. 

Bei der Belegungsstärke von 20.732 Häftlingen am 26. April 1945 waren 16.988 in Arbeitskommandos eingesetzt, davon nur 1.957 in den Steinbrüchen, 4.883 bei der Fertigung der Steyr-Daimler-Puch AG., 9.329 im Lager Gusen II beim Stollenbau sowie bei der Fertigung der Messerschmitt GmbH.