Gusen

Anerkennungspreis

Dr. Arch. Alexander Pedevilla / Dr. Arch. Armin Pedevilla / faktorgruen Landschaftsarchitekten bdla Beratende Ingenieure Partnerschaftsgesellschaft mbB, Dipl-Ing. Landschaftsarchitekt Martin Schedlbauer

Bruneck / Bruneck / Freiburg

 

Übersicht über die abgegebenen Wettbewerbsaufgaben

 

Mitarbeitende Personen:

  • Alexander Pedevilla
  • Jonathan Brügmann
  • Michael Rollmann
  • Armin Pedevilla
  • Martin Schedlbauer
  • Ricardo Patings

 

Mitwirkende Konsulenten:

  • gbd ZT GmbH
  • Ingenieurbüro Pratzner Ges.m.b.H.
  • ING-B Ingenieurbüro GmbH

 

Jurybewertung

Das Projekt hat vor allem in der ersten Wettbewerbsstufe einen sehr interessanten Diskussionsbeitrag zum Thema Gedenkstätten versprochen. Die Wahl der formalen und konstruktiven Grundthemen, aber auch die Wahl der vergleichsweise einheitlichen Materialisierung mit verkohltem Holz konnte überzeugen.

Die Überarbeitung in Verbindung mit der Klärung und Verdeutlichung der vorgeschlagenen Lösungen hat leider die Erwartungen nicht erfüllt.

Ganz grundsätzlich wird der zurückhaltende Gestaltungsansatz gewürdigt. Allerdings muss festgestellt werden, dass auch in der Überarbeitung die Inhalte des vorliegenden Masterplans nicht im erforderlichen Maß berücksichtigt wurden. Die notwendige Freistellung der historischen Steinmauern wurde nicht berücksichtigt. Die neue Positionierung des „Raums der Stille“ in ihrer Nahebeziehung zum Steinbrecher kann nach wie vor nicht überzeugen. Eine Redimensionierung der Größe ist nicht erfolgt. Die unnötige Überlagerung von verschiedenen Funktionen im „Raum der Stille“ ist unverständlich. Es entsteht eine unangenehme räumliche Konkurrenz zum Schotterbrecher.

Die Jury sieht auch die Wegeführung über Stege im Sinne einer friktionsfreien Benutzung kritisch. Zudem werden im Projekt die notwendigen Blickbeziehungen im Gelände nicht angeboten.

Positiv können die Lösungen für die beiden Situationen beim Memorial und in St. Georgen an der Gusen gesehen werden. Hier wird der richtige Ton getroffen.

 

Baukünstlerische und künstlerische Lösung

Die Materialwahl wird positiv gesehen und ist vielversprechend. Ebenso kann die nach wie vor einfache Grundstruktur des Projekts überzeugen. Es sind interessante räumliche Konstellationen vorstellbar.

In der konkreten Darstellung der zweiten Stufe bleiben viele gestalterische und konstruktive Aspekte unklar oder können nicht überzeugen. Die grundsätzlich angenehme gestalterische Zurückhaltung in der Formensprache wird durch ein unnötiges Beharren auf Konzepten konterkariert.

 

Städtebauliche Lösung

Das Empfangsgebäude fügt sich in das Gesamtbild ein. Der Zusammenhang mit den ehemaligen SS-Baracken kann gut hergestellt werden.

Das vergleichsweise große Volumen des „Raums der Stille“ steht in direkter Konkurrenz zum Schotterbrecher.

 

Funktionelle Lösung

Die unterschiedlichen Höhenlagen im Empfangsgebäude werden kritisch gesehen und machen wenig Sinn. Die bereits angesprochene Funktionsüberlagerung im „Raum der Stille“ wird ebenfalls kritisch gesehen.

 

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz

Zur Nachhaltigkeit wurde in den Plänen und Texten keine Aussage getroffen.

 

Kostenschätzung

Die vorgelegten Schätzkosten sind plausibel und nachvollziehbar. Die Kosten liegen unter dem vorgegebenen Budget. Da die Schätzkosten an der Grenze zur Budgetobergrenze liegen, wäre eine vertiefte Prüfung erforderlich.

 

Realisierungsetappen

Die Realisierungsphasen sind beim Bauplatz Langenstein I nicht der praktischen Bauabfolge entsprechend dargestellt (vom Schotterbrecher zum Ankunftsbereich).