Realisierungswettbewerb
Die bisherigen Ergebnisse, welche sich auf den Masterplan für die Neugestaltung stützen, stellen die Grundlage für den aktuell laufenden Realisierungswettbewerb dar. Ziel ist es, einen zeitgemäßen Gedenkort unter Berücksichtigung der Anforderungen eines zukünftigen Gedenkstättenbetriebs und den Gegebenheiten und Bedürfnissen vor Ort zu schaffen.

Ende September 2024 bis Sommer 2025 lief der EU-weite Realisierungswettbewerb für die landschaftsplanerische, baukünstlerische und städtebauliche Gesamtgestaltung mehrerer Areale auf ehemaligem Lagergelände des KZ Gusen.
Die bestehende KZ-Gedenkstätte Gusen soll damit wesentlich erweitert und zu einem Gedenk- und Bildungsort für die Zukunft werden.
EU-weit wurden Planungsteams eingeladen, unter anderem Vorschläge für die landschaftsplanerische Gestaltung, die Planung von Neubauten und die Adaption bestehender historischer Gebäude für künftige Nutzungen einzureichen. Grundlage des Wettbewerbs war der aus dem internationalen Beteiligungsprozess hervorgegangene Masterplan.
Der EU-weite Realisierungswettbewerb ist zweistufig, offen und anonym. Ende Jänner wurden im Zuge einer Jurysitzung die besten Wettbewerbsbeiträge ermittelt, welche danach in die zweite Wettbewerbsstufe geladen werden, um ihre Planungsvorschläge zu vertiefen. Diese begann im März 2024 und wurde im Juni 2025 mit einer weiteren Jurysitzung abgeschlossen, in der die Auswahl der prämierungswürdigen Arbeiten und des erstgereihten Projekts erfolgte. Mit den Einreichenden des erstgereihten Projektes tritt die Auftraggeberin in ein anschließendes Verhandlungsverfahren ohne vorherige Bekanntmachung zum Abschluss einer Generalplanerrahmenvereinbarung für die Umsetzung.
Die Wettbewerbsphase war auch der Start für weitere Entwicklungen. Parallel wurden und werden zusätzlich zu bestehenden Bildungsangeboten neue pädagogische Programme entwickelt und die Forschungsstelle der KZ-Gedenkstätte publizierte umfassende wissenschaftliche Aufarbeitungen in Form einer Quellenedition zu Gusen. Im November 2024 eröffnete zudem ein Informations- und Begegnungszentrum in unmittelbarer Nähe des bestehenden Memorials. Barbara Glück, Direktorin der zuständigen KZ-Gedenkstätte Mauthausen, sagte dazu: „Der äußerst erfolgreiche Beteiligungsprozess hat gezeigt, dass ein wohlwollendes Miteinander zu den besten Ergebnissen führt. Wir freuen uns, nun die nächste Phase dieses einzigartigen Projektes zu beginnen und gemeinsam zu erleben, wie die Ergebnisse unserer Zusammenarbeit Schritt für Schritt Realität werden. Unser Informations- und Begegnungszentrum wird dazu einladen, weiterhin vor Ort im Gespräch zu bleiben.“
Die Jury setzt sich wie folgt zusammen:
Fachpreisrichter*innen
Architekt em. Univ.-Prof. DI Dr. techn. Manfred Wehdorn, Geschäftsführer Wehdorn Architekten (Vorsitzender)
Architekt Univ.-Prof. DI Hans Gangoly, Geschäftsführer Gangoly & Kristiner Architekten ZT GmbH, nominiert von der Kammer der Ziviltechniker:innen | Architekt:innen und Ingenieurkonsulent:innen für Oberösterreich und Salzburg (Stellvertretender Vorsitzender)
Architektin DI Elisabeth Lesche, el:ch landschaftsarchitekten Part-GmbB, nominiert von der Kammer der Ziviltechniker:innen | Architekt:innen und Ingenieurkonsulent:innen für Oberösterreich und Salzburg (Schriftführerin)
Prof. Dr. Stefanie Endlich, Honorarprofessorin für Kunst im öffentlichen Raum; Schwerpunkt Architektur, Erinnerungskultur, Stadtgeschichte u. bildende Kunst
Dr. Tomasz Kranz, Direktor Staatliches Museum Majdanek
Univ.-Prof. Dr. Bertrand Perz, Institut für Zeitgeschichte Univ. Wien u. Wissenschaftlicher Beirat Mauthausen Memorial
Sachpreisrichter*innen
Christian Aufreiter, Bürgermeister Langenstein
Andreas Derntl, Bürgermeister St. Georgen/Gusen
Prof. Guy Dockendorf, Präsident Comité International de Mauthausen
DDr. Barbara Glück, Direktorin Mauthausen Memorial
Willi Mernyi, Vorsitzender Mauthausen Komitee Österreich
Burghauptmann HR Mag. Reinhold Sahl, Dienststellenleiter Burghauptmannschaft Österreich