3. Platz
HOFRICHTER-RITTER Architekten ZT GmbH
Graz
Übersicht über die abgegebenen Wettbewerbsaufgaben
- Wettbewerbsaufgabe „Semantische Verbindung Gusen – St. Georgen“
- Wettbewerbsaufgabe „Raum der Stille“
- Wettbewerbsaufgabe „Appellplatz“
- Wettbewerbsaufgabe „Ankunftsgebäude“
- Wettbewerbsaufgabe „Bauliches Konzept und Freiraumgestaltung“
- Erläuterungstexte
Mitarbeitende Personen:
- Frederik Baldasty
- Gerhard Schweitzer
- Franz Stiegler
- Christian Rauch
Mitwirkende Konsulenten:
- Bildermehr, Renderings, Paul Frick
- Ausstellungsconsulting, Richard Dank
- Peter Mandl ZT GmbH, Martin Stampfl
- freiland Umweltconsulting ZT GmbH Matthias Schuster und Katarzyna Theissl
Jurybewertung
Das Grundkonzept „Riss durch Raum und Zeit“ ist schlüssig und wird durch die vorgeschlagenen Spundwände klar definiert. Das Projekt verfolgt zunächst einen sehr klaren gestalterischen städtebaulichen Ansatz. Eine konsequent geschlossene Wand entlang der Grundstücksgrenze schafft die thematische Klammer am Gelände. Die Wegeführung bleibt sinnvollerweise flexibel, die Anlage kann individuell begangen und erlebt werden. Die im Masterplan vorgegebenen Sichtachsen wurden umgesetzt.
Das Empfangsgebäude fungiert als Auftakt des Grundkonzepts, deren Abschluss auch die sogenannte semantische Verbindung gestalterisch integriert. Die unterschiedlichen Aufenthaltsbereiche im Gelände sind gut gesetzt und herausgearbeitet. Bei genauerer Sichtung müssen allerdings inhaltliche und architektonische Interventionen in Frage gestellt werden. Der Platzraum zwischen den SS-Baracken und dem neuen Empfangsgebäude verunklärt die Zugangssituation.
Die Gestaltung am Appellplatz wirkt nach wie vor übermotiviert und wird vor allem im Bereich der ehemaligen Küche kritisch gesehen. Ebenso können der unterirdisch platzierte „Raum der Stille“ sowie Rückzugsräume und Einzelnischen in einem – defacto – Durchgangsraum nicht überzeugen.
Die Materialisierung der sogenannten „Spundwand“ wird seitens der Jury sehr kontroversiell diskutiert. Es wird der inhaltliche Verweis auf Brüchigkeit, Übergangslösung, industriell wirkendes Material durchaus erkannt, gleichzeitig wird die übermäßige Präsenz des Materials auf Grund seiner formalen Bedingungen äußerst kritisch gesehen. Obwohl an einzelnen Stellen die Materialwahl zu guten atmosphärischen Lösungen führt, wie etwa im Empfangsgebäude, wirkt die übertriebene Präsenz am gesamten Gelände überzogen. Ähnliches gilt auch für den Gestaltungsvorschlag für St. Georgen an der Gusen, in dem das Leitmotiv der Spundwand weitergezogen wird.
In Summe ein diskussionswürdiges Projekt, welches letztlich nicht zur Gänze überzeugen kann.
Baukünstlerische und künstlerische Lösung
Wie beschrieben kann das Projekt nur punktuell überzeugen. Die Gesamtlösung bleibt fragmentiert und erreicht seine Wirkung weitestgehend durch die starke, überdeutliche Präsenz der massiven Metallwand.
Städtebauliche Lösung
Die Ausformulierung des Empfangsgebäudes erzeugt neue, wenig überzeugende räumliche Konstellationen. Das Verhältnis zu den beiden ehemaligen SS-Baracken mit dem dazwischen gelagerten Platzraum bleibt ungeklärt.
Funktionelle Lösung
Die Grundrisslösung des Empfangsgebäudes kann wenig überzeugen. Die Positionierung der Arbeitsräume in der Tiefe, über ein Atrium belichtet, wird von den Nutzer*innen kritisch gesehen. Der „Raum der Stille“ kann ebenfalls wie oben beschrieben nicht überzeugen.
Die in Teilbereichen schmalen Wegeführungen sind für Gruppen nicht optimal. Die semantische Verbindung mit den Glasplatten wird kritisch gesehen.
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
Zur Nachhaltigkeit wurde in den Plänen und Texten keine Aussage getroffen. Dieses Thema wäre im Zuge des Verhandlungsverfahrens zu vertiefen.
Kostenschätzung
Die vorgelegte Kostenschätzung ist plausibel und nachvollziehbar. Die Schätzkosten liegen unter dem vorgegebenen Budget. Die Schätzkosten wären im Zuge des Verhandlungsverfahrens zu vertiefen.
Realisierungsetappen
Die Realisierungsphasen wurden plausibel dargestellt und halten den vorgegebenen Zeitrahmen ein.